Leinwand als Schneckenschutz, die Zweite: Zwischenfazit

Ihr erinnert euch an meine Beetumpuschelung? Die hier? Gestern Nacht gab’s einen ersten Datenpunkt, wie gut die wirkt. Und damit das hier kein Clickbait-Artikel wird, gleich der Spoiler vorneweg: Weniger gut als erhofft.

Aber der Reihe nach. Ich will euch ja ne Weile hier halten, genauer gesagt unterhalten. (c;

Momentan passiert das, was die letzten Jahre so Anfang/Mitte Mai passierte: Es wird warm und alles was grün ist, explodiert förmlich. Ich bin mir recht sicher, dass wir 2021 ungefähr einen Monat hinterher sind gegenüber den letzten paar Jahren. So sieht es momentan aufm brummschen Beet aus:

Gestern war Thun’scher Blatt-Tag, also hab ich abends noch schnell ein paar Weiß- und Rotkohlse ins Beet gepflanzt. Die hatte ich schon ewig vorgezogen und wiederholt bei Auspflanzungen vergessen oder übersehen. Die Kleinen hielten sich bisher tapfer, aber ich hatte die in mehr oder weniger purem Kokos-Substrat ausgesät, und da sind ja nun mal so gut wie keine Nährstoffe drin. Höchste Zeit also.

Vermutlich dank der bisherigen Kälte habe ich dieses Jahr noch so gut wie keine Schneckensorgen gehabt. Während ich in den letzten Jahren im Mai schon fleißig am Absammeln war, sind es bis Anfang der Woche weniger als ein Duzend gewesen, die ich aus dem Beet geklaubt hatte. Nein, nicht täglich – sondern insgesamt! Ich sach ja, so gut wie nüscht.

Kürzlich hatte ich noch nen schönen Gartenlifehack mitbekommen: Statt Schneckenkragen zu kaufen, einfach aus größeren, becher-förmigen Lebensmittelverpackungen den Boden rausschneiden und die dann über die Pflanzen stülpen. So hier ungefähr:

Diese 500ml großen Zaziki-„Eimer“ heben wir gern auf: Die Kinder spielen damit, sortieren kleinere Spielzeuge da rein, und auch sonst sind die einfach zu praktisch zum Wegwerfen. Gestapelt nehmen die kaum Platz weg. Die Eimer meine ich, nicht die Kinder.

Kurz: Wir haben das Zeugs da, ich hatte einem Duzend von denen operativ den Boden entfernt und jetzt stehnse im Beet. Mal sehn ob die Schnecken das juckt. Die erste Nacht jedenfalls haben die Kohlse gut überstanden.

Soweit zur Vorgeschichte. Ihr lest noch mit, trotz meiner Abschweifungen? Toll! (c:

Als die Kohlse dann im Beet standen und ich noch ein paar Aufräumungen gemacht hatte, war’s inzwischen dunkel und auch schon recht spät fürs Gärtnern* – allein, ich wollte partout noch nicht reingehen. Durch das blöde kalte Wetter hab ich irgendwie Entzugserscheinungen: So wie Andere die Kneipen- und Biergartenbesuche vermissen, so geht’s mir mit dem Garten. Also „daudelt“ man noch im Garten rum, guckt hier, räumt da. Und vergisst fast, die Wildkamera aufzuhängen.

…ach so, von der habsch euch ja noch gar nix erzählt. Davon irgendwann demnächst – ich will das mit den Abschweifungen nicht allzusehr überreizen. (c;

* Viertel Zwölf, wie es richtig heißt. Oder „Viertel nach elf“, wie ihr Wessies sagt. (c;

Jedenfalls fiel mir plötzlich auf, dass sich recht viele Asseln im und ums Beet rumtreiben – und auch auf der Umpuschelung. Interessanterweise reagieren die sehr empfindlich auf Licht und flüchten sofort, wenn’s helle wird. Das nur nebenbei.

Nun ja, Asseln… also gut… könnense ja – ich puschelte ja nicht gegen Asseln, sondern gegen Schnecken. Alles OK, Herr Brumme, jetzt nur keinen Puls kriegen. Alles gut, alles fei…. WTF?!?

In flagranti erwischt! Auf den jungen Kartoffeln! Keinen halben Meter hinter der Umpuschelung im Beet! Schamlos!

Aber gut, ist ja nur eine, und die kann auch auch aus nem Gelege vom Vorjahr sein, das noch im Beet war. Iss ja auch nich die erste Schnecke die ich 2021 im Beet gefunden hab. Man muss realistisch blei… WTF?!?

Echt jetze?!? Auf der Umpuschelung? Mittendruff? Willze Stress odda wat? OK, jetzt habbich Puls!

Also einmal in die Hocke gegangen und mit der Blitzlichtlampe vom Fon im Entengang ums Beet rum. Sicher ein Einzelfall. Das kann kein systemsisches Versagen sein. Lernste ja schon in der Politik: Das sind ja auch immer alles nur bedauerliche Einzelfälle. Hier auch, ganz bestimmt. Sicher ist die nur versehentl… ohoh!

Gleich daneben die nächste. Keinen Meter entfernt.

OK, gut – die ist noch nicht über die Absperrung. Man sieht anhand der Schleimspur deutlich, dass die von unten ausm Gras kam und am Übergang zwischen den beiden Brettern erstmal kehrt gemacht hat. Die hat’s also noch nichtmal versucht. Kein Grund für irgendwelche Sorgen. Ruhig bleiben und weiterwatscheln.

Ihr ahnt es natürlich.

Tja, ich hätte besser an der Stelle aufhören und wieder ins Haus gehen sollen.

Gut, jetzt tieeef durchatmen.

Und nochmal tief durchatmen, zur Sicherheit. Das Beet ist ja direkt am Zaun, und wenn die Nachbarin um diese Uhrzeit draußen hyperventilierende Geräusche hört, ruft die vielleicht die Ordnungskräfte.

Aber jetzt ehrlich mal: Die Szene wirkt doch fast schon wieder komisch, und ich konnte deshalb auch gar nicht richtig böse oder frustriert sein. Wenn jemand ein perfektes Debunking Foto gebraucht hätte für einen Beetumpuschelungsmythbuster, dann wäre es DIESES Motiv gewesen: Eine Schnecke kraucht unten rum, eine ist direkt druff auf der Leinwand und eine ist auf der Zielgeraden Richtung Beet. Ich hab schon fast Bedenken, ihr würdet das Foto für gestellt halten!

Soviel zur Wirksamkeit der Beetumpuschelung. Schnecken können also nicht kopfüber da drüber? Am Arsch!

Es heißt ja immer „Wo kämen wir denn hin, wenn jeder nur sagen würde, wo kämen wir denn hin, und keiner hinginge und nachschaute, wo man hinkäme, wenn man hinginge.“ Das ist eines meiner Lieblingszitate.

Also.

Ich bin jetzt hingegangen und hab jetzt nachgeschaut. Die Schnecken übrigens auch.

Aber!

  • Genau darum ging’s mir ja: Rausfinden ob es hilft. Und jetzt weiß ich’s.
  • Und: das ganze Trara um die Umpuschelung hat ja auch Spaß gemacht.
  • Und: Schön aussehen tut’s immer noch.
  • Und: Vielleicht hilft es ja wenigstens ein bisschen – weiß ja nicht wie’s ohne die Umpuschelung laufen bzw. schleimen täte. Vielleicht wären die Beete schon leer? *hüstel*

Ihr seht: Ich rede mir meine Umpuschelung erfolgreich schön. Und die ist ja auch schön. Hab noch ne Rolle Leinwand übrig, will jemand? (c:

3 responses to “Leinwand als Schneckenschutz, die Zweite: Zwischenfazit”

  1. […] jetzt glaubt, nach Tiefschlag vor drei Wochen (der hier) hätte der Autor deprimiert den Kopf in den Kompost gesteckt, irrt natürlich. Der Garten mag […]

  2. […] mittlerweile recht gut. Selbst die legendäre brummsche Beetumpuschelung (siehe hier, da und dort) hilft nur so mittelgut, und bei nassem Wetter erwische ich öfter mal nen […]

  3. […] nun moralisch/ethisch/pseudo-philosophisch, Hausmittel-ausprobierend, handwerklich-dekorativ (hier, da und dort) oder schlicht […]

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