Edle DIY Pflanzstecker für die Vorzucht

Warnung: Das Folgende braucht kein Mensch. Pflanzstecker dermaßen aufzubrezeln ist totaler Overkill. Also nur weiterlesen, wenn ihr

a) Lust am – und Zeit für’s – Basteln habt,

b) das Auge bei euch mitgärtnert und

c) ihr jede Menge Pflanzen vorzieht. Wobei „jede Menge“ im Zweifel mehr als eins ist – je nach persönlicher Schusselneigung. (c;

Also: Ihr seid gewarnt. Beschwert euch am Artikelende nicht, dass das jetze Zeitverschwendung war.

Noch da? Fein. Los gehts!

Ähm, worum gehts eigentlich?

Wer schon ne Weile gärtnert kennt das vermutlich, der

„Da brauch ich nix draufschreiben, man sieht ja dann was es ist!“-Irrtum.

Warum macht man den eigentlich immer wieder? Ich meine, das klingt doch schon suspekt, wenn man nicht gärtnerisch veranlagt ist und keine grünen Erfahrungen gemacht hat. Aber warum machen wir Gärtner diesen Fehler immer wieder? Jedes Jahr bleiben ein paar Pflanzen unbeschriftet, entweder weil man schusselig war (verzeihlich), weil’s beim Aussähen oder Umtopfen stressig war (kommt vor) oder weil man tatsächlich meint, man kann sich das merken (mir unverständlich – trotzdem mache ich das manchmal noch).

Es geht also um Leute, die ihre vorgezogene Pflanzen beschriften wollen – und zwar mit Pflanzsteckern, die so richtig was her machen. Gardenporn schon während Vorzucht. Siehe Vorschaubild des Postings.

Ist ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen, manchmal: Hin und wieder stehen die Pflanzenbabies und -teenies in Wohnzimmer oder Küche rum, da kann man so nen gehobenen Dekofaktor ja fast schon überzeugend begründen. Gut, oft sollen die Sprößlinge kurz nach der Keimung hell und kalt gestellt werden, stehen also selten in den beiden genannten Räumlichkeiten. Bei uns wird beispielsweise demnächst wieder ein Teil der Speisekammer-Regale ausgeräumt und für die Vorzucht vorbereitet. Dann werden, Pflanzlampen in die Regale gehängt , und dieses Jahr wird zum ersten Mal Reflexionsfolie ringsrum an die Wände gehängt, um die Lichtausbeute zu optimieren. Mal sehn ob das spürbar was bringt. Aber ich schweife ab, was ich sagen will: Diese Art Edel-Pflanzstecker wären in der Speisekammer völlig übertrieben. Deshalb sind sie nach einem Jahr auch noch größtenteils ungenutzt.

Das Projektchen ist Ende 2020 entstanden (ich hatte am 30.12. damit begonnen), also ist das schon eine Weile her. Macht aber nix, seit damals hat sich inhaltlich nichts verändert. Ich hatte das Folgende in Marie Diederich’s Wurzelwerk-Gruppe gepostet, die Texte von damals passe ich an, wo nötig.

Wir brauchen jede Menge Holzstäbchen, aus möglichst widerstandsfähigem Holz. Buchenholz-Eisstäbchen gibt’s im Onlineauktionshaus eures Vertrauens und vermutlich auch im lokalen Bastelladen. 400 Buchenstäbchen kosten derzeit ca. 12 €. Ich hatte das Projektchen sowohl mit den Holz als auch mit Ton begonnen, aber nur die Holzstecker sind am Ende fertig geworden. Die Tonvarianten blieben unvollendet, weil unpraktisch und nicht so schön wie erhofft. Daher lasse ich die jetzt auch raus.

Die Anzuchtsaison steht ja schon fast vor der Tür, und ich will diesmal schönere Pflanzstecker haben. Ungefähr so schön wie die Beispiele, die ich mir zusammengesammelt habe:

https://imgur.com/a/ZFRW3Aw

Die meisten dieser Schönheiten in der Ideensammlung sind aus Ton, sollte also kein Hexenwerk sein. Gut, die Glasuren sind dann schon anspruchsvoller, aber wer sollte jemanden mit… sagen wir mal fuffzich* bunten Spraydosen daran hindern, sich damit an weißem gebrannten Ton zu vergehen? Genau, niemand. Also geht’s auch glasurlos. Siehste.

* Stand Januar 2022 stimmt die Zahl nicht mehr, die Farbpalette ist deutlich gewachsen. Liebe ich Farben? Definitiv. Hab ich das noch unter Kontrolle? Ich behaupte: Ja. (c;

Also hab ich mich (nachdem die Gartenzwerge ENDLICH schliefen) in die Werkstatt geschlichen…

...und noch ein paar Farbtests gemacht:

Spontane Prozessoptimierung: Anstatt die Stäbchen einzeln mit Malertape zu umwickeln und dann einzeln in Styropor zu rammen (Zeitfresser!!!), spanne ich sie einfach zwischen zwei Leisten und sprühe dann alle auf einmal an. …na, bin ich genial oder bin ich genial? (c;

Klappt wunderbar. Die Probestäbchen von gestern habe ich auf diese Art untenrum mit Acryllack transparentem eingesprüht. Ein paar von denen ramme ich in feuchte/nasse Erde und lasse die ein paar Tage bis Wochen da drin stehen, um zu testen ob das als Versiegelung reicht.

Zum Glück hab ich eine Menge solcher Buchenklötzchen, und jede Menge Zwingen…

Überraschend kurze Zeit später: Ich habe bisher für 110 Stäbchen (also 11 Zehnersets) ca. 90 Minuten benötigt. Ich vermute, dass ich die untenrum nicht mit diesem acrylbasierten Klarlack versiegeln werde, sondern Epoxidharz verwenden werde, also kommt da nochmal eine gewisse Zeit dazu. Das muss ich aber später machen, weil es jetzt für Epoxidharz in der Werkstatt sicher zu kalt ist (muss nochmal aufs Materialdatenblatt gucken).

Und die Moral von der Geschicht: Effizienz erhöhen, dann dauert es nicht. (c;

...so, fertsch.
Bzw. fast fertsch – es fehlen ja noch Nummerierung und ggf. eine Versiegelung für untenrum. Also erstmal abwarten, bis die bestellten Stempel kommen und in ein par Wochen weiß ich dann auch, ob ich mir in Sachen Versiegelung was überlegen muss. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass Bienenwachs geht… das wäre sogar ne ökologische Lösung, und mir persönlich dausenmal sympatischer als Epoxidharz. Falls ihr da Ideen habt, her damit!

Einige Zeit später:

Stempelzeit! (c:
Lesson learned: Acrylfarbe auf feuchtem Küchentuch eignet sich zwar schon irgendwie als Stempelfarbe, aber erwartet keinen sauberen Druck. Da ich nix gegen ein bisschen Shabby Chic habe, ist das für mich kein großes Problem. Man muss es nur vorher wissen. Ihr seht gleich auf den folgenden Fotos, was ich meine.

Zeitaufwand für elf Zehnersets: Ca. zwei Stunden – von Anfang bis Ende. Nicht schlecht, damit kann ich gut leben! (c:

Jetzt muss nur noch der Langzeitgammeltest im Topf mit der feuchten Erde zu meinen Gunsten ausgehen. Wobei… selbst wenn die etwas „anmoddeln“ – eine zweite Saison überleben die sicherlich auch so. Und hey, spontane Idee: Notfalls kann ich die mit nem Gummi AUSSEN an der Konservendose befestigen! Klar, bei größere Gefäßen klappt das weniger gut, und die Gummis werden im Sonnenlicht eher nicht besser. Bindfaden ginge auch, dauert aber länger. Ach, irgendwas wird mir schon einfallen.

Also ich weiß ja nicht wie’s euch geht, und ich bin da als Urheber definitv nicht unparteiisch… aber mir gefallen diese Teile endlos gut, ich bin da richtig stolz drauf! (c:

Ergebnis des Gammeltests – also nach 5 Wochen in feuchter Erde: Sieht noch sehr OK aus:

Inzwischen (Stand Januar 2022) weiß ich, dass die Stäbchen nach einem Jahr in der Erde untenrum ziemlich bröselig werden. Also muss man die für den langfristigen Einsatz definitiv irgendwie versiegeln.

Einen Tip hatte ich damals von einer Wurzelwerkerin bekommen, den ich zwar nicht umgesetzt hatte, aber der hier nicht fehlen darf:

Wenn du den Epoxidharz korrekt verarbeitest und richtig aushärten lässt, glaube ich nicht, dass da was passiert. Epoxi wird auch gerne in der Terraristik zum Versiegeln von Holz- oder OSB-Terrarien verwendet und da leben nicht selten auch mal empfindliche oder seltene Reptilien oder Amphibien drinne, die ja quasi sämtliche Schadstoffe über die Haut aufnehmen. Als Alternative würden mir aber noch speichelfester Acryllack (der, den man für Kinderspielzeug nutzt) oder D4-Holzleim einfallen – ebenfalls Terrarien-erprobt.

Maria von D., 13.02.2021

So, jetzt ist ein weiteres Jahr rum und die nächste Anzuchtsaison steht vor der Tür… Für die Masse der Pflanzen werde ich vermutlich unbemalte Holzsstäbchen verwenden, ich hab ja schon die farbigen Anzuchtdosen. Soll ja kein optischer Overkill werden. Aber die hier werde ich sicher noch irgendwo verwenden, das wäre einfach zu schade wenn die noch’n Jahr ungenutzt rumstünden.

5 responses to “Edle DIY Pflanzstecker für die Vorzucht”

  1. […] man in der Vorzucht en masse, und man muss weder kaufen (Müll!) noch immer und überall auf die Edelvariante zurückgreifen. Für die meisten Pflanzen reicht schnödes Plastik vollkommen aus, das man aus […]

  2. […] gebracht, also digital jetze. Auf nice Pflanzstecker steh ich ja eh voll, siehe das entsprechende Januar-Posting. Die oben erwähnte Software, Lightburn, hat einen kostenlosen Probemonat, aber den will ich erst […]

  3. […] eine detaillierte Stecker kann dann ruhig so richtig edel sein (graviert oder bealt und bestempelt like this), alle weiteren sind dann eher minimalistisch-praktisch like […]

  4. […] Heute hat jemand in der Wurzelwerk-Gartengruppe ein mit so nem Brandmal-Lötkolben beschriftetes Holzstäbchen* präsentiert, auf das “Paprika” graviert wurde. Für die Jungpflanzen der diesjährigen Vorzuchtsaison. Diese Eisstäbchen hatten es mir schon immer angetan, die haben ne lange Vorgeschichte bei mir, die hier im Blog auch gut dokumentiert ist. Guckst du hier: […]

  5. […] wer nicht: Guckst du hier und da. Lasergravierte Pflanzstecker waren der letzte Tropfen, der mein Selbstbeherrschungsfass zum […]

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